Herrgottnochmal! Wie lange noch? Glaubenssätze

Zwei Jahre.

Zwei lange Jahre lang untersuchte Byron Katie Glaubenssätze über ihre Mutter.

Ich kenne und arbeite mit The Work seit über 5 Jahren. Ich bin nicht wie Katie eines Morgens mit einem anderen Mind aufgewacht. Ich bin eine ganz normale Frau, mit ganz normalen stressigen Glaubenssätzen, die mich mal mehr mal weniger in den Wahnsinn treiben.

Als ich The Work kennenlernte und die ersten Bücher von Byron Katie und Eckhart Tolle gelesen habe, war ich euphorisch: Endlich! Endlich werde ich frei. Tatsächlich habe ich geglaubt, dass meine Glaubenssätze bereitwillig auftauchen werden. Ich musste nur noch Zeit finden, sie mit offenem Herzen anzuschauen. Und schon wäre ich frei von jedem Stress.

Doch mit der Zeit musste ich immer öfter feststellen, dass meine Muster und Überzeugen, wie alles Lebendige, weiterleben wollten. Sie wollten sich nicht zeigen, sie wollten mich nicht verlassen oder sich gar in Luft auflösen. Sie wollten da sein. Bei mir. Wo sie seit meiner Kindheit waren und mir die Welt erklärten.

Ich dachte, ich muss nur noch konkreter werden, offener. Den einen bestimmten, alles entscheidenden Satz finden. Dann könnte ich ihn mit The Work untersuchen, und er wäre weg. Für immer.

The Work ist kein Hausbau, eher die Ausgrabung einer alten Mumie

Ich habe inzwischen einige Works hinter mir. Mit Tränen und ohne. Mit Aha-Effekt, Na-ja-Effekt und auch Ach-Du-Sch…e-Effekt.

Mein Werkzeug glich am Anfang einem Bagger. Ich wollte tief graben. Nur hatte ich manchmal am Ende nur eine Grube. Das Kind hatte ich, wie man sagt, mit dem Bade ausgeschüttet. Also musste eine Schaufel her. Und die Glaubenssätze waren immer noch da. Kamen in einem neuen Gewand. Wurden immer feiner. Ich musste irgendwann zum Pinsel greifen. Und jetzt puste ich nur noch. Nur so leicht, dass der Glaubenssatz sich zeigen darf. So, dass er nicht wieder verschwindet, als wäre nie was gewesen.

 

Meine Mumie, die ich momentan ausgrabe, heißt „Ich bin verantwortlich.“

Dieser Satz scheint so banal zu sein, dass ich ihn noch im Jahr 2017, als ich begann mit The Work zu arbeiten, stets übersah. „Ja, ja, dich habe ich ja schon gefühlt hunderte Male geworkt. Geh mir weg, mit dem Satz“, dachte ich.

Aber der Glaubenssatz war hartnäckig. Er kam wieder.

Eine Freundin hat von heute auf morgen aufgehört, sich zu melden. Ich dachte „Ich habe bestimmt etwas falsch gemacht. Ich bin dafür verantwortlich.“

Meine Mama hat sich beschwert, dass ich sie nicht zum Wandern mitnehme. Also habe ich sie bei der nächsten Wanderung eingeladen, mitzugehen. Sie lehnte ab. Ich dachte: „Bestimmt habe ich etwas Falsches gesagt. Ich bin dafür verantwortlich.“

Mein Kind wollte mit den Nachbarskindern nicht spielen. Stattdessen wollte mein Kind rund um die Uhr mit mir sein. Mit mir reden. Mit mir spielen. Mit mir spazieren, kochen, telefonieren und arbeiten. Gleichaltrige? Nein, danke. An Tagen, an welchen ich gefühlt zu gar nichts kam, dachte ich: „Ich bin dafür verantwortlich.“

Was auch immer geschah, schien dieser Satz die einzige Antwort auf alles zu sein.

Rief die Schule an? War eine Verwandte beleidigt? Wollte der Ehemann die Spülmaschine nicht ausräumen? Grüßte der Nachbar nicht?

Die Antwort kannst du dir wahrscheinlich schon denken.

 

Woher kommt die Überzeugung?

Diese Frage kann Angst einjagen.

Ich weiß. So ging es mir auch.

Denn dafür müssen wir tiefer tauchen. Dahin, wo der Schmerz entstand. Das ist meist die Kindheit. Und wer hat schon Lust darauf? Vor allem, wenn der blöde Satz immer und immer wieder nach Aufmerksamkeit schreit und es so aussieht, als würde er nun niemals gehen oder wenigstens nicht mehr so aggressiv sein Dasein fristen.

Ich habe vier Jahre gebraucht, um bei meiner Ausgrabung endlich auf die Mumie zu stoßen. Ich musste Schicht für Schicht abtragen. Erst mit Bagger. Dann mit Schaufel und Pinsel. Jetzt puste ich nur noch.

Meine Überzeugung entstand in Liebe. Später hat sie mir geschadet, weil sie sich in jede Lebenslage einmischte. Aber am Anfang war nur Liebe da.

Meine beiden Eltern erkrankten an der gleichen Sucht als ich noch ein Grundschulkind war. Und wenn ihnen alles zu viel war, griffen sie in aller Unschuld zu ihrem letzten Mittel – Alkohol.

Sie wussten es nicht besser.

Es kam oft vor, dass kein erwachsener Mensch seelisch anwesend war.

Körperlich ja. Seelisch nicht.

Und das Leben musste weiter gehen. Tiere wollten gefüttert, Schule besucht und Essen gekocht werden.

Ich wollte, dass wir alle glücklich und zusammen im Haus weiterleben konnten. So schien mir die einzige, logische Folge diese zu sein – die Verantwortung, für die beiden Erwachsenen, die ich über alles liebte, zu übernehmen.

In diesen Jahren festigte sich der Satz unbemerkt „Ich bin für alles (allein) verantwortlich“.

Schwestern und Brüder von dieser Überzeugung kamen später dazu:

  •         „Ohne mich geht hier alles den Bach runter“
  •         „Es ist mir zu viel“
  •         „Das alles schaffe ich nicht“
  •         „Ich muss mich zusammenreißen“
  •         „Ich bin für das Wohlergehen der anderen zuständig“
  •         „Ich bin für das Glück der anderen verantwortlich“ und so weiter. 

 

Mit Liebe kamen die Glaubenssätze zu mir, mit Liebe dürfen sie wieder gehen

Ich habe meine Mumie gefunden.

Und ich behandle meine Glaubenssätze mit Vorsicht, Bedacht und Liebe.

Ich will sie nicht mehr ausrotten. Ich will sie umarmen und ihnen für den Dienst danken, den sie mir erweisen wollten. Schließlich dachte mein Ego nur, es beschützt mich.

Es hat nicht gemerkt, dass ich kein Kind mehr war und holte immer wieder die gleichen, angeblich bewährten, Muster hervor.

Es ist ok, dass dieser Glaubenssatz es sich bei mir so gemütlich gemacht hat. Er entstand in einer Zeit, in der er vielleicht nützlich war. Jetzt bin ich bereit, ihn zu umarmen und in Liebe zu betrachten. Mehr wird von mir nicht verlangt. Den Rest erledigt meine Intuition, meine innere Stimme oder was auch immer da ist, und auf mich viel besser aufpasst, als ich mit meiner ganzen Logik und meinem Verstand jemals können werde.

Was ist deine Mumie?

Welcher Glaubenssatz taucht immer und immer wieder bei Dir auf?

Sei großartig.

Sei du selbst.

Alles Liebe

Deine Tanja

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Ich bin Tanja

Coach für The Work, ausgebildete Sport- und Gymnastiklehrerin und Sporttherapeutin.

Ich arbeite als Mentorin, Coach und Therapeutin.

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